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Systemische Innovation beim Hertie Summit 2025

Systemische Innovation beim Hertie Summit 2025

Von 'single point solutions' zu 'multiplying effects' – beim Hertie Summit 2025 haben wir letzte Woche gezeigt, wie Innovation im öffentlichen Sektor systemisch neu gedacht werden kann. Das Interesse war groß – unser Workshop war bereits Wochen vorher ausgebucht!

Der Hertie Summit bringt jährlich rund 500 internationale Nachwuchsexpert:innen aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft in Berlin zusammen. Ein idealer Rahmen für unseren Workshop "Reimagining Public Sector Innovation: A Systems Approach to Complex Challenges".

Die Kernbotschaft: Not all problems are the same! Eine kaputte Strasse lässt sich schnell reparieren, aber was machen wir mit Verkehrsstaus, Jugendarbeitslosigkeit oder der Klimakrise? Diese komplexen Herausforderungen erfordern neue Herangehensweisen.

Wie gehen wir als Gesellschaft mit all jenen komplexen Herausforderungen um, die sich nicht einfach "lösen" lassen?

Drei Schwerpunkte, ein roter Faden

Unser Workshop konzentrierte sich auf drei zentrale Aspekte:

1) Komplexität verstehen

Was bedeutet es genau, wenn wir von "komplexen Systemen" sprechen? Anhand der Unterscheidung zwischen komplizierten und komplexen Problemen erarbeiteten die Teilnehmenden, was Komplexität in ihrem Arbeitskontext bedeutet. Brian Klaas' Erkenntnis "We control nothing, but influence everything" wurde zum Leitmotiv: Hier geht es nicht um Kontrolle, sondern um das Verstehen und Beeinflussen von Dynamiken.

2) Portfolios statt Projekte

Warum reichen Einzelprojekte bei systemischen Herausforderungen nicht aus? Weil sie wie Konfetti wirken: vereinzelte Punkte ohne Verbindung. Systemische Portfolios dagegen schaffen ein Netzwerk von kohärenten Interventionen, die sich gegenseitig verstärken.

In unserer Fallstudie zur Jugendarbeitslosigkeit in der fiktiven Stadt "Stagnora" (23% trotz vieler Einzelmaßnahmen) arbeiteten die Teilnehmenden in drei Schritten:

  1. Navigate the Problem Space: Mapping der versteckten Zusammenhänge zwischen Schulabbruch, Transportkosten, Peer-Netzwerken und anderen Faktoren
  2. Choose Positions: Identifikation von Hebelpunkten im System, wo kleine Veränderungen große Wirkung entfalten können
  3. Design Strategic Options: Entwicklung vernetzter Interventionen statt isolierter Projekte.

3) Perspektivenvielfalt

In der Diskussion kamen sehr unterschiedliche Erfahrungen zusammen: von der Nutzung systemischer Ansätze in der Privatwirtschaft über die öffentliche Innovationsförderung in Großbritannien bis hin zum Wandel der Arbeit in internationalen Organisationen. Diese Vielfalt machte deutlich: Systemische Herausforderungen brauchen interdisziplinäre Antworten.

Die Fragen der Teilnehmenden kreisten dabei auch immer wieder um praktische Hürden: Wie navigiert man bestehende Silostrukturen? Wo findet man Verbündete für systemische Experimente? Und die vielleicht wichtigste Erkenntnis aus der Diskussion: Es gibt keine Blaupause. Jeder Kontext erfordert eigene Wege, aber die Prinzipien systemischen Denkens helfen dabei, diese Wege zu finden.

Lust auf Mehr?

Unser kurzer Workshop zeigte uns: Das Thema braucht mehr Raum! Die Fragen der Teilnehmer:innen und die Diskussionen machten deutlich, wie groß der Bedarf nach neuen Ansätzen in der öffentlichen Gestaltung ist.

Für alle, die tiefer einsteigen möchten: Im Oktober 2025 bieten wir erneut unseren Kurs "Öffentliche Innovation neu denken" an. In diesem Intensivkurs mit drei Modulen haben wir die die Zeit, die Konzepte systemischen Denkens für die eigene Praxis zu durchdringen. Der Kurs richtet sich an Menschen in Verwaltungen, Ministerien, Stiftungen und anderen öffentlichen Organisationen, die Lust haben, neu zu denken und anders zu arbeiten.

Interessiert? Die Anmeldung ist ab sofort möglich.